Nach dem potenten Diesel mit 202 PS und 2,5 Tonnen Anhängelast, mit dem man eigentlich nichts falsch macht, und dem Vollhybrid mit 230 PS und 1.650 Kilo Anhängelast gibt es den Kia Sorento jetzt auch als Plug-in-Hybrid (PHEV) mit Stecker .
Der geräumige Reisewagen generiert mit seiner Antriebseinheit aus 180-PS-Benziner, 90-PS-E-Maschine und 13,8-kWh-Akku unter den Vordersitzen glaubhafte 265 PS Systemleistung. Nach einer Vollladung (ca. 8 Stunden an der Haushaltssteckdose, drei Stunden mit 3,3 kW an der Wallbox) kommt er im E-Modus ohne Anhänger 45 Kilometer weit, ohne dass der Verbrenner anspringt. Schade: Obwohl der PHEV-Sorento einen mechanischen Allradantrieb hat, zwackt Kia noch mal Anhängelast ab. 1.500 Kilo sind mau. Auch im Wettbewerbsvergleich.
Hans-Dieter Seufert
An Platz und Ausstattung mangelt es nicht. Die Bedienung ist aber nicht tückenlos.
Doch wer damit zurechtkommt, den überrascht der große und 2.081 Kilogramm schwere Kia-SUV miterfreulich Realverbräuchen zwischen 6,5 und 8,1 Liter Super. Nur im Expresstempo werden es über zehn. Dazu kommen 14,7 kWh Strom im Hybrid- und 18,5 kWh im E-Modus (Messwerte: auto, motor und sport). Selbst beim Ziehen der maximalen Last begnügt sich der Sorento mit 12,6 Litern aus dem kleinen 43-Liter-Tank.
Gefahren sind wir die Testrunde im Fahrmodus „Hybrid“, in dem der Benziner nicht nur mit antreibt, sondern zusammen mit der Energierückgewinnung beim Bremsen auch den Akku bei rund 25 Prozent Füllstand hält. So läuft der Benziner zwar schnell durchgehend, dafür aber oft im effektiven Bereich, weil immer Saft für die Extra-Elektropower da ist. In „Auto“ regelt die Elektronik die Motoren mit weniger Rücksicht auf Reserven.
Die beiden Kraftquellen harmonieren meistens unauffällig. Nur solo bergauf fällt es dem Sorento manchmal schwer, gleichmäßig zu rennen: Ein bisschen mehr Gas, und er legt nach kurzer Verzögerung mit Doppelherz los, um alsbald wieder surrend abzuschlaffen. Und dann geht das Spiel von vorne los.
Trotz des hohen Gewichts darf der Sorento als Siebensitzer 599 Kilogramm zuladen – die Stützlast von 100 Kilo muss davon aber abgezogen werden. Der Fünfsitzer hat etwas weniger Zuladung. Variabilität, Platz und clevere Ausstattungsdetails hat der Koreaner zuhauf. Deutscher Nachhol- und Verbesserungsbedarf hat er dagegen bei den Assistenzsystemen: Mit aktiviertem Spurhalter pendelt das Auto samt Trailer kleinamplitudig zwischen Fahrbahnrand und Mittellinie hin und her.
Unbedingt abschalten! Ebenso nervös ist die Parkdistanzkontrolle mit Notbremsassistent: Wird sie vor dem Rückwärtsfahren mit Hänger nicht deaktiviert, haut der Sorento nach halben Meter selbsttätig die Bremse rein. Eigentlich sollte die Elektronik die Funktion selbst abschalten – wo doch der superteure E-Schwenkhaken voll verkabelt ist.
Kia Sorento 1,6 T-GDI PHEV
Ingo Wagner
Die Assistenten, insbesondere der Spurhalter, sind ungereift.
Ausführung: Platinum AWD, 195 kW (265 PS)
Antrieb: Plug-in-Hybrid m. permanentem Allradantrieb, 6-Gang-Wandlerautomatik
Grundpreis ohne Förderung: 61.940 Euro
Anhängelast-Baureihe: 1.500–2.000 kg
Antrieb, Fahreigenschaften und Verbrauch
Motor: Vierzylinder-Turbo, 1598 cm3, max. Drehmoment 265 Nm bei 1.500/min. E-Motor im Getriebegehäuse, 67 kW (90 PS), 304 Nm.
Abgasnorm: EU6.
Tankvolumen: 43 L
Fahrleistungen
- Beschleunigung 0–100 km/h: 8,7 Sek
- Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Testverbrauch Liter Super/100 km
- Solo/Gespann: 8,1/12,6
- WLTP-Norm: 1,6 (+ 16,1 kWh)
Bei Bedarf sehr spurtstark und trotzdem angemessen sparsam.
Solo bergauf hin und wieder unsensibel beim Wechsel zwischen Benzin- und E-Betrieb.
Unharmonische Assistenten, speziell der (deaktivierbare) Spurhalteassistent bringt Unruhe ins Gespann.
Kleiner Benzintank.
Kofferraum, Variabilität und Sitze
Hans-Dieter Seufert
Auch als PHEV bleibt der Sorento ein Frachter – mit optional sieben Sitzen.
Kofferraumvolumen: Mindest. 604/max. 1988 Liter. Verschiebbare Rücksitze mit elektr. Lehnenfernentriegelung und Neigungsverstellung; 1/3 zu 2/3 geteilt umklappbar. Optionale Einzelsitze in dritter Reihe.
Bein- und Kopffreiheit auf der Rückbank üppig.
Sehr großer Kofferraum. Auch als Hybrid.
Gute Variabilität.
Praktische Details.
Kein Platz für 1,5-Liter-Flasche trotz vieler Ablagen und Fächer.
Gewichte und Abmessungen
Gewichte
- Leergewicht gem.: 2,081 kg
- Zul. Gesamtgewicht: 2.680 kg
- Zuladung abgezogen Stützlast (100 kg): 499 Kilo
- Anhängelast (12 %): 1.500 kg
- Maximalgewicht des Zuges: –
Maße
- Länge: 4.810mm
- Breite: 1.900 mm
- Hoer: 1.700mm
- Radstand: 2,815 mm
Dank Rundum- und Seitenspiegel-Kameras (aktivieren sich beim Blinken) gute Übersichtlichkeit.
Geringe Anhängelast. Auch im Klassenvergleich.
Anhängekupplung und Elektrik
Ingo Wagner
Die AHK fährt elektrisch ein und aus und hat Dauerplus und Ladeleitung.
Anhängekupplung
- Preis: ca. 2.600 Euro
- Einbau: Händler (Vorbereitungswerk)
- System: vollelektrisch schwenkend
- Höhe Kugelkopf: 46cm
- Stützlast: 100 kg
Elektrische Versorgung
- Dauerplus: ✔
- Plus über Zündung: ✔
- Blinkerausfallerkennung
- Einseitig: ✔
- Beidseitig: ✔
Kühlschrank-Spannung
WOHNWAGEN
Kühlschrank-Spannung bei Stadt-/Überlandfahrten mit Start/Stopp.
Sicherheits- und Assistenzsysteme
- Elektronische Anhängerstabilisierung: ✔
- Rangierassistent: ✔
- Möglichkeit: ✔
- Rückfahrkamera: ✔
- Möglichkeit: ✔
- Zoom Kugelkopf: ✔
- Verkehrszeichenerkennung (Gespann): ✔
- Campingplätze in Navigation (online): ✔
Fazit
Stark, geräumig, praktisch, gut ausgestattet, allradgetrieben, staatlich gefördert, lokal emissionsfrei und leise auf dem Campingplatz: Viel spricht für den Kia Sorento PHEV – wäre da nicht die schlaffe Anhängelast. Auch die Assistenzarmada überzeugt nicht restlos. Das ist auch beim Diesel so. Doch der darf bei ähnlichem Preis (PHEV-Förderung abgezogen) mehr schleppen.
Quelle: www.caravaning.de