Opulente Limousine im fließenden Zuschnitt, Luxus und Fliehkräfte auf vier Sitzplätzen mit der Rarität eines Hochleistungs-V8.
Achtzylinder werden schön langsam zur Rarität. Sogar in den USA, wo sich an ihrer Stelle V6 breitmachen, oder gleich Vierzylinder. Auf die üblicherweise verlangte Leistung kommt man längst auch mit weniger Zylindern und Hubraum. Außer, es muss wirklich ein bissl mehr sein – dort, wo sich Käufer keine Gedanken um Anschaffungs- und Betriebskosten machen, in der Luxusklasse.
BMW zählt zu den Marken, die das Aggregat noch pflegt. Der 4,4-Liter-Biturbo-V8 findet sich auch im neuen Range Rover, wo er mit 530 PS antritt. Den eigenen Fünfliter-V8, der lang im Dienst steht, haben die Engländer schon aufgegeben. Die V8 in Aston Martins stammen von AMG-Mercedes. Im VW-Konzern baut Porsche den V8 für alle Marken, die ihn noch einsetzen – Audi, Bentley, Lamborghini (und Porsche). Lexus hat noch einen im Programm, und Exoten wie McLaren. Die jetzige Variante, an einen zu kommen, ist heute wohl der Ford Mustang GT (zuletzt ab 54.300 Euro).

Weniger wohlfeil das Sortiment bei BMW – mit dem M8 on top, 600 PS, mehr geht nicht. Doch, die Competition-Variante setzt erneut 25 PS drauf. Wir hatten die Höllenmaschine schon im M8 Cabrio zu Gast, bei dem wir die Besetzung weniger gelungen fanden. Ein Cabrio, das man mit Genuss und Sinneserfahrung verbindet, als Rennwagen? Ergibt wenig Sinn, selbst wenn Geld keine Rolle spielt. Im M8 Gran Coupé, nach Cabrio und Coupé, die dritte Variante des M8, ist das etwas anders gelagert. Die vier Sitzplätze sind vollwertig, im Fond sitzt man auch als Erwachsener nicht bedacht und kann einer erwarteten Fahrt mit Freude entgegensehen. Die Gestaltung des Innenraums hat Manufaktur-Qualität. Alles opulent, dabei stilvoll ausgeführt, feinstes, dickes Leder, massives Metall, echtes Karbon, charaktervolles Holz, wenn man’s ausgesucht hat. Das alles auf 5,1 Meter Länge mit Allrad, in einer Hightech-Melange mit Bord- und Assistenzsystemen auf dem allerneuesten Stand. Man versteht, wie das Geschäft für die Exoten schwierig geworden ist, die can kaum mithalten.

In einem solchen Umfeld kann die Rarität eines Hochleistungs-V8 schon die richtige Besetzung sein. Nicht, weil man 625 PS braucht, oder das, was sie bewerkstelligen können (von null auf 100 in 3,2 Sekunden, 305 km/h). So schnell kann man nirgends reisen. Aber es dürfte die letzte Generation dieser Kunst sein. Wer noch einsteigen will: Bei 201.900 Euro geht’s los.
Quelle: www.diepresse.com