Kultur, Kunst und jede Menge geschichtsträchtige Orte: In Ägypten scheint es an fast jeder Ecke geschichtlich bedeutende Sehenswürdigkeiten zu geben. Kein Wunder, schließlich gilt das nordafrikanische Nilland als Wiege der Zivilisation: Hier wurde die älteste Verwaltungskultur gegründet, die Steinbauarchitektur erfunden und im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze getrieben – die Pyramiden von Gizeh sind der Beweis dafür – und Archäologen entdeckten in Ägypten die ältesten Schriftstücke der Menschheit.
Du ahnst es vielleicht schon: Wir könnten dir hier seitenweise Tipps geben, was du dir in Ägypten anschauen könntest. Aber vermutlich hast du dafür nicht genug Urlaubszeit. Daher verraten wir dir im kompakten Überblick, welche Sehenswürdigkeiten sich bei deinem Ägypten-Urlaub besonders lohnen.
Gebel Musa | Coloured Canyon | Kairo | Pyramiden von Gizeh | Tempel in Oberägypten | Karnak-Tempel | Tal der Könige | Felsentempel von Abu Simbel | Sahra Al-Beida | Pharaoneninsel Geziret Al-Fara’un
Gebel Musa
Wenn man dem Alten Testament glauben mag, soll sich auf der Sinai-Halbinsel Gott dem Moses in einem brennenden Dornenbusch offenbart haben. Und zwar auf dem Gipfel des Gebel Musa, wie der Mosesberg auf Arabisch heißt. An dieser Stelle steht die kleine Kirche, die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit.
An ihrer Nordmauer, hinter einem Eisenzaun, befindet sich eine kleine Nische, in der sich Moses geduckt haben soll, als er Gott erblickte. Einige Pilger glauben sogar, in den Felsenspuren die Abdrücke Mose zu sehen, als er sich vor Ehrfurcht in die Nische kauerte.
Was nicht nur Gläubige beeindruckt, ist der Ausblick am Morgen, besonders bei Sonnenaufgang. Dann verfärbt sich der Blick bis zum Golf von Aqaba und über den versteinerten Ozean nahezu minütlich.
Das Katharinenkloster am Fuße des Berges Sinai in Ägypten.
Der Gebel Musa ist für Juden, Christen und Muslime zugleich ein heiliger Ort und gehört zu den höchsten Erhebungen im Sinai-Massiv. Am Fuß des Mosesberges wurde vor über 1400 Jahren das Katharinenkloster errichtet. Der römische Kaiser Justinian I. ließ es dort erbauen.
Heute leben hier 23 griechisch-orthodoxen Mönche und bilden damit die kleinste Diözese der Welt. Es soll neben dem Vatikan das weltweit wertvollste Archiv christlich-religiöser Manuskripte beherbergen. Das wirst du aber kaum zu sehen bekommen, denn für Besucherinnen und Besucher ist nur ein Teil ihres Klosters geöffnet, wo sie einen angeblichen Ableger des brennenden Dornbusches sowie Handschriften und einen Teil ihrer Ikonensammlung sehen können.
Coloured Canyon
Wenn du schon einmal auf der Sinai-Halbinsel bist, lohnt eine Fahrt in den Nationalpark Coloured Canyon, mitten in der lebensfeindlichen Wüste Sinai gelegen. Er liegt 90 Kilometer nördlich des Badeortes Dahab am Roten Meer. Trotz seiner spektakulären Naturschönheit herrscht hier Ruhe vor Touristenmassen, denn er ist nur mühsam per Allrad-Fahrzeug oder auf dem Rücken von Kamelen zu erreichen.
Der 800 Meter lange Canyon ist von 40 Meter hohen Felsen umgeben, dabei lassen sich wahre Farborgien im ausgewaschenen Sandstein entdecken.
Der Nationalpark Coloured Canyon, mitten in der Wüste Sinai.
Kairo
Groß, trubelig, multikulturell, geschichtsträchtig und modern präsentiert sich Ägyptens Hauptstadt Kairo. Es ist eine Metropole voller Gegensätze – und das macht sie so interessant, dass sie mit einem kurzen Städtetrip fast nicht zu erfassen ist.
Mit etwa 19 Millionen Einwohnern gilt Kairo als die größte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent und soll sogar die zweitgrößte Stadt der Welt sein.
Kairo – groß, trubelig, multikulturell, geschichtsträchtig und modern.
Das lässt dich schon erahnen, wie viel es hier zu entdecken gibt, darunter sind zahlreiche Museen, Moscheen, Tempelanlagen. Kairos islamische Altstadt mit der berühmten Mohammad-Ali-Moschee gehört sogar zum Unesco-Weltkulturerbe. Neben orientalischer Architektur prägen inzwischen auch moderne Gebäude das Stadtbild von Kairo. Es gibt quirlige Shoppingmalls und Restaurants. Auch der Nil, der durch die Stadt strömt, ist sehenswert.
Einen ersten Überblick über die Geschichte und Kultur des Landes kannst du dir im Ägyptische Museum verschaffen.
Ganz in der Nähe von Kairo, im Südwesten der Stadtgrenze, befinden sich schon das nächste Must-see eines Ägypten-Urlaubs: die Pyramiden von Gizeh mit der sagenumwobenen Sphinx.
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Die Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh sind wohl das Symbol für Ägypten schlechthin. Und ja: Stehst du zwischen etlichen anderen Touristinnen und Touristen aus aller Welt, sind diese gigantischen Steinpuzzles dennoch einfach nur atemberaubend.
Die bekannteste Pyramide unter ihnen ist die Cheopspyramide und gilt als noch einziges erhaltenes der sieben antiken Weltwunder. Zugleich ist sie die größte des Ensembles mit einer Höhe von etwa 137 Metern und einer Breite von 230 Metern – und das nur von Menschenhänden erschaffen vor über 4500 Jahren.
Das Symbol für Ägypten schlechthin: Die Pyramiden von Gizeh.
2,5 Tonnen soll ein Steinquader im Schnitt wiegen, der hier verbaut wurde. Aus 2,3 Millionen Blöcken besteht das gesamte Bauwerk. Ebenso bekannt ist die Sphinx, eine gigantische Sandsteinfigur mit einem Löwenkörper und einem Menschengesicht darauf, die 20 Meter hoch und 74 Meter breit ist.
Auch hier ließe sich noch seitenweise über die Pyramiden mit ihrer Bedeutung und Geschichte schreiben – aber am besten schaust du sie dir einmal in echt an.
Auf Tempeltour in Oberägypten
In Oberägypten, also von Kairo aus dem Nil folgend in den Süden hinab, befinden sich die beiden bekannten Städte Luxor und Assuan. Im alten Ägypten war Luxor die Residenzstadt der Pharaonen. Das heißt: Auch hier kannst du berühmte und bedeutende Tempel erkunden, etwa den Karnak-Tempel sowie das Tal der Könige in Theben. Übrigens stehen hier 33 Prozent aller Unesco-Weltkulturerbestätten.
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Das Symbol für Ägypten schlechthin: Die Pyramiden von Gizeh.
Von Luxor aus starten auch viele Nilkreuzfahrten Richtung Assuan und passieren dabei weitere interessante Stätten aus der alten Pharaonenzeit wie den Horus-Tempel in Edfu.
Die Stadt Assuan selbst verbindest du bestimmt mit dem gewaltigen Staudamm. Aber hier befindet sich auch der Steinbruch mit dem weltberühmten unvollendeten Obelisken.
Karnak-Tempel
Den Nil entlang, gute drei Kilometer nördlich von Luxor, erstreckt sich auf einem Gebiet von 250.000 Quadratmetern eine eindrucksvolle wie unübersichtliche Tempelanlage. Vielleicht liegt es daran, dass über ein Dutzend Herrscher über 13 Jahrhunderte lang an ihr bauten und die Gebäude ständig veränderten: Es gab An- und Umbauten, neu erschaffene Hallen und Höfe, Schreine und Alleen.
Bekannt ist der Karnak-Tempel vor allem wegen der riesigen Säulenwand zu beiden Seiten des Mittelganges. Die 134 monumentalen Säulen haben einen Umfang von etwa zehn Metern und ragen zwischen 13 und 24 Metern in den Himmel. Idyllisch liegt der Heilige See südlich des dazugehörigen Amun-Tempels, der den Priestern für rituelle Bootsfahrten und Waschungen gedient haben soll.
Am besten besuchst du die Anlage des Karnak-Tempel am frühen Abend, wenn sie spektakulär beleuchtet ist.
Tipp: Am besten besuchst du die Anlage am frühen Abend. Dann sind die meisten Touristenbusse verschwunden und bei Dunkelheit finden hier Sound- und Lightshows statt.
Das Tal der Könige
Am Rand der Wüste, etwa drei Kilometer von der Stadt Luxor entfernt, am Fuß eines Gebirgszugs erhebt sich eine gigantische Begräbnisstätte: bekannt als das Tal der Könige, bewacht von zwei riesigen Statuen direkt am Eingang.
Dieser Ort ist die Ruhestätte zahlreicher ägyptischer Pharaonen. Mehr als 70 Grabkammern wurden hier bereits entdeckt. Das Gräberfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel in Luxor.
Sehenswert sind die Wandmalereien der Gräber, auch wenn sie unter den Ausdünstungen der Touristinnen und Touristen leiden, sowie die Gräber, etwa von Ramses IV. Hinter dessen Sarkophag sind Szenen aus dem Pfortenbuch in der Wand zu sehen. Zu den bisher gefundenen 64 Königs- und Prinzengräbern gehört auch das von Tutanchamun, dessen prachtvolle Beigaben du im Nationalmuseum am Midan Al-Tahrir in Kairo ansehen kannst.
Am Fuß eines Gebirgszugs erhebt sich eine gigantische Begräbnisstätte, bekannt als das Tal der Könige.
Hinter dem Tal der Könige, getrennt durch ein Bergmassiv, liegt der Totentempel der Hatschepsut. Das ist ein dreistöckiger Terrassentempel aus Kalkstein, den Königin Hatschepsut (18. Dynastie, 15. Jahrhundert vor Christus) erbauen ließ. Seine Ebenen sind durch flache Rampen miteinander verbunden. Farbige Reliefs sind noch zu erkennen und zeigen Szenen aus dem Leben der Königin. Im Altertum soll der Tempel farblich dekoriert und sein Vorplatz mit Bäumen bepflanzt gewesen sein. Es ist eine Art Toten- und Göttertempel.
Gut zu wissen: Vor dem Haupteingang zweigt rechts ein Pfad ab, der über das Bergmassiv ins Tal der Könige führt. Für den Weg musst du mit etwa einer Stunde rechnen.
Felsentempel von Abu Simbel
Wenn du in Assuan sein solltest, kannst du dir einen Tagesausflug zum Felsentempel Ramses II. mit seinen gewaltigen Statuen in Abu Simbel einplanen. Den Tag wirst du brauchen, denn die Anreise dauert gute vier Stunden. Der Tempel liegt 290 Kilometer südlich von Assuan.
Eindrucksvoll: Der Felsentempel Ramses’ II. mit seinen gewaltigen Statuen in Abu Simbel.
Die 20 Meter hohen Kolossalstatuen Ramses‘ II. thronen an einem künstlichen Felsen, der errichtet wurde, als man die Tempelanlage zwischen 1964 und 1968 mit einer Unesco-Aktion vor den Fluten des Nasser-Stausees rettete.
Die Anlage selbst ist vor über 3000 Jahren erschaffen worden. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich der Wüstensand den Tempel einverleibt. Und so ist der Schweizer Forscher Johann Ludwig Burckhardt am 22. März 1813 im wahrsten Sinne des Wortes über die Köpfe der Statuen gestolpert. So sehr waren sie von Sand begraben.
Tipp: Heute kannst du mit einem Guide an deiner Seite durch eine kleine Seitentür am Tempel schlüpfen und dich durch das Innere des Bergs führen lassen.
Sahra Al-Beida
Ein Abstecher in die Wüste sollte auf deinem Ägypten-Trip nicht fehlen. Die Sahra Al-Beida, die Weiße Wüste, ist besonders eindrucksvoll. Sie liegt 20 Kilometer nördlich der Stadt Farafra im Landesinneren. Die Kraft des Windes hat sich hier scheinbar künstlerisch betätigt und aus dem hellen, fast weißen Sandstein magisch-sureale Skulpturen geschaffen.
Besonders eindrucksvoll ist das Gebiet bei Vollmond. In diese Region solltest du bitte immer nur mit orts- und sachkundigen Guides reisen.
Ein Abstecher in die Wüste sollte auf deinem Ägypten-Trip nicht fehlen.
Pharaoneninsel Geziret Al-Fara’un
In der Nähe der Grenze zu Israel, im Nordosten der Sinai-Halbinsel, liegt die Stadt Taba. Zehn Kilometer südlich des Ortes thront auf einer Insel, 250 Meter vom Ufer entfernt, eine imposante Zitadelle auf der sogenannten Pharaoneninsel.
Die eindrucksvolle Pharaoneninsel Geziret Al-Fara’un.
Sie soll aus dem zwölften Jahrhundert stammen. Salah Al-Din (Saladin) soll die Zitadelle 1170 von den Kreuzrittern erobert, aus- und umgebaut haben. Heute ist sie Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
Das Eiland wird auch Koralleninsel genannt – weil es von bei Taucherinnen und Tauchern beliebten Korallenriffen umgeben ist.
Quelle: www.reisereporter.de