Viele Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet sind im Einsatz für die Löscharbeiten nordöstlich von Neudorf-Platendorf.
Foto: Kreisfeuerwehr Gifhorn
Neudorf-Platendorf. Derzeit wird das rund vier Hektar große Feld noch weiter mit Kreisregnern bewässert, um das Aufkeimen möglicher letzter Glutnester zu verhindern.
Der Brand im Großen Moor nördlich von Gifhorn scheint erfolgreich bekämpft worden zu sein. „Seit 2 Uhr in der Nacht ist das Feuer offiziell aus“, sagt Kreisfeuerwehr-Pressesprecher Hannes Keihe auf Nachfrage unserer Zeitung.
Derzeit werde das rund vier Hektar große Feld noch weiter mit Kreisregnern bewässert, um das Aufkeimen letzter Glutnester zu verhindern. „Um 12 Uhr ist die Drohne noch einmal geflogen“, so Keihe, habe aber nicht mehr viel entdecken können.
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Drohne hilft beim Finden von Glutnestern
Einen letzten Erkundungsflug mit Wärmebildkamera werde es am Sonntag geben. Danach werde das Kommando um Einsatzleiter Jens Dieckmann über das Einsatzende entscheiden.
Drei Tage lang hatten die Feuerwehren aus dem ganzen Kreis Gifhorn mit bis zu 250 Aktiven gleichzeitig sowie weitere Einsatzkräften von Feuerwehren, DRK und THW aus der Region darum gekämpft, das Moorfeuer einzudämmen. Insgesamt waren mehr als 900 Menschen im Einsatz, viele mehrfach. Nach den Einschätzungen Dieckmanns und des Landrats Tobias Heilmann hätte es sich bei weiter heißer und trockener Wetterlage auch leicht zu einem unkontrollierbaren Brand wie vor vier Jahren bei Meppen entwickeln können.
Besonderes Lob hatte Dieckmann für die neue Taktische Einheit Drohne übrig, die erstmals bei einem Ernstfall zum Einsatz kam: „Durch sie wussten wir, wo die Hitze ist.“ Denn die teils in 30 bis 40 Zentimeter unter der Oberfläche wütende, rund 400 Grad heiße Glut war für das Auge nicht zu sehen, aber für die Wärmebildkamera des ferngesteuerten Fluggeräts.
„Wir hatten stets ein Livebild von oben im Einsatzleitfahrzeug“, so Marco Daus, der einer der Piloten war. Die Drohne flog zum Teil in 800 bis 1100 Meter Entfernung und in einer Höhe von bis zu 200 Metern. Nach jeweils 30 Minuten Flugzeit musste das Gerät zum Akku- und Speicherchip-Wechsel umkehren. „Anfangs sind wir permanent geflogen“, so Daus, „nachher im Halbstundentakt, um einen Zeitraffer über die Entwicklung des Feuers zu erstellen.“ Jonas Krause, der Ortsbürgermeister von Triangel: „Die Drohne hat uns dauerhaft unterstützt.“
Alte Unimogs hatten Vorteile im Gelände
Neben Drohne und Hochleistungswasserpumpe aus Braunschweig gab es aber noch eine Gerätschaft, die sich als unverzichtbar im unwegsamen Gelände des Moorserwies: „Unsere alten, kleinen Unimogs sind leicht, sie haben gegenüber den großen Tanklöschfahrzeugen einen riesen Vorteil“, so Krause. Letztere könnten das Gelände gar nicht befahren.
Für Landrat Tobias Heilmann ist das ein klares Signal: „Dass viele unserer Fahrzeuge Allrad-Antrieb haben, ist nicht von Nachteil.“ Da solle auch bei künftigen Neubeschaffungen nicht am falschen Ende gespart werden. Im Gegenteil: Heilmann will sich beim Land dafür einsetzen, dass es für den Flächenlandkreis künftig mehr Geld für Feuerschutz locker macht: „Wir haben ein Hochgefahrgebiet mit den Mooren und Wäldern.“
Das solle bei der Vergabe der Gelder nach neuem Feuerschutzkonzept bedacht werden. Wie wichtig eine Hochleistungspumpe auch für den Landkreis Gifhorn sei, habe man gerade eindrucksvoll bewiesen: Mittelland- und Elbe-Seitenkanäle als Löschwasserspender durchziehen fast das komplette Gebiet. Solch eine Pumpe koste jedoch rund 400.000 Euro.
THW, DRK und Einwohner erhalten besonderes Lob
Wie gut der Dreitage-Einsatz aller Beteiligten funktioniert hat, lobte auch Dirk Behrens, allgemeiner Vertreter des Gemeindebürgermeisters in der Sassenburg: „Das Engagement ist absolut beeindruckend! Manche befanden sich fast auf dem Weg in den Urlaub und fragten, wo sie gebraucht werden.“
Das Technische Hilfswerk (THW) war mit bis zu 22 Einsatzkräften vor Ort – da waren die Gifhorner im Wechsel mit den Gruppen aus Wolfsburg und Salzgitter. Das THW hat laut Philip Ziemek vor allem für die Ausleuchtung in der Nacht gesorgt. Sehen, wo man hintritt, sei besonders bei den unterirdischen Bränden sehr wichtig. Das Rote Kreuz sei in der Spitze mit bis zu zwölf Leuten parat gewesen. „Bis Freitagmorgen um 6 Uhr haben wir mit eigenen Mitteln verpflegen können“, so Kay Feldmann. Dann folgte die Spendenbereitschaft der hiesigen Bäcker und Supermärkte. „Die haben mal eben 400 Brötchen geschmiert.“
Feuerwehrmann Fabian Hoffmann stellte noch eine ganz andere Gruppe auf das Podest: „Ein Dankeschön an die Einwohner!“ Die hätten nicht nur den ständigen Einsatzlärm ertragen, sondern auch ihre Gärten und Strom für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt.