La Strada Nova M vs. Hymer ML-T 570 Crossover
Zwei Offroad-Teilintegrierte im Test
Manchmal sind Frauen leicht zu überzeugen. „Ich mag dieses Wohnmobil, weil es eine Sitzheizung hat.“ Männer also aufgepasst. Wer seine Frau von so einem Allrad-Reisemobil überzeugen will … Denn unabhängig von Klischees fällt es nicht leicht, sachliche Argumente für so ein Womo-SUV zu finden – hier in Mitteleuropa, wo am Ende jeder Asphaltstraße eine Schranke oder ein Verbotsschild die Abenteuerlust stoppt.
Aber mal ehrlich. Welches Reisemobil wird schon aus purer Vernunft gekauft? Ob Minivan mit Schlafpritsche oder Luxusliner – man könnte sich auf Reisen auch ein Zimmer nehmen oder im Zelt übernachten. Oder man träumt eben von einem kompakten Teilintegrierten mit Allradantrieb, der nicht nur mit seiner coolen Optik manchem den Kopf verdreht, sondern tatsächlich ein Stück weiter kommt als normale Wohnmobile, wenn es irgendwo doch mal möglich – oder nötig – ist.
Ingolf Pompe
Matsch- und Schlammpisten sind eine eher leichte Übung – im Offroadpark Langenaltheim gibt es aber auch Strecken, die für diese beiden tabu bleiben.
Denn eins wird auch schnell klar: Echte Expeditionsmobile sind die beiden nicht. Der Trip quer durch Afrika würde womöglich früh am fehlenden Ad-Blue oder blinkenden Fehlermeldungen zu scheitern drohen. Dafür lassen sich beide bequem und komfortabel über Europas Autobahnen pilotieren, mit deutlich weniger Einschränkungen, als es echte Fernreisemobile auf Lkw-Chassis fordern. Also ein Kompromiss? Ja, das ist es doch immer irgendwie. Allerdings einer, der manchem echte Glücksgefühle beschert.
La Strada Nova
Gurt-/Schlafplätze: 4/3
Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
Länge: 6,46 m
Preis: ab 98.930 Euro
Testwagenpreis: 159.477 Euro
Hymer ML-T 570 Crossover
Gurt-/Schlafplätze: 4/2-3
Zul. Gesamtgewicht: 4.100 kg
Länge: 6,89 m
Preis: ab 122.990 Euro
Testwagenpreis: 130.620 Euro
Wohnen
Betritt man den Wohnraum, zeigt sich gleich die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Hersteller. Hymer als traditionelle Reisemobilmarke setzt auf eine Sitzgruppe in gemütlichem Ambiente, lichtdurchflutet und hell durch zwei große Dachfenster, so wie man es bei modernen Teilintegrierten gerne hat.
Der Nova ist dagegen eindeutig ein Kind des Kastenwagen-Ausbauspezialisten La Strada. Er hat zwar gegenüber der L-Sitzgruppe sogar noch einen Seitensitz, wirkt – und ist – aber trotzdem enger und düsterer. Dafür gibt es drei Gründe. Mit 2,15 Meter ist die Kabine noch schmaler als beim 2,22 Meter messenden Hymer. Das Längshubbett verhindert den Lichteinfall von oben ins Wohnzimmer, und die Möbel und Polster sind völlig unbunt in Hell- und Dunkelgrau gehalten. Letzteres ist natürlich Geschmacksache und kann – markentypisch – ganz individuell gestaltet werden. Fast alle Farben der robusten CPL-Oberflächen lassen sich auswählen und zu unzähligen Kombinationen zusammenstellen, auch mit Holzdekor.
Die mit echtem Leder bezogenen Fauteuils empfangen Besatzung wie Gäste mit angenehmer Haptik und feinem Duft. Hier wie da wird dafür ein vierstelliger Betrag extra fällig – beim vollgepackten Hymer-Sondermodell Crossover eine der wenigen Optionen. Die La-Strada-Besatzung kann alternativ zum Seitensitz auch ein Schrankmöbel wählen, das wie eine Art Sekretär genutzt werden kann – besonders interessant, wenn man von unterwegs mal „ins Büro“ muss.
Die Platten der Tische sind hier wie da mittelgroß und nicht erweiterbar, aber für zwei Personen reicht es. Die Sitzbanklehne des La Strada lässt sich in mehreren Stufen schrägstellen – eine bequeme Sache. Außerdem ist der wandseitige Platz mit Isofix-Ösen ausgestattet, was die Befestigung eines entsprechenden Kindersitzes vereinfacht. Vier Gurtplätze bieten beide – so oder so –, aber wie sieht es mit den Betten aus?
Ingolf Pompe
Zwei Treppenstufen führen bequem hinauf zu den Einzelbetten, die aber ziemlich kurz ausfallen.
Der Einzelbetten-Grundriss des Hymer ist in erster Linie für Paare gedacht. Über die Treppe im Mittelgang sind beide Liegeflächen bequem erreichbar. Mit 1,77 und 1,89 Meter Länge werden Großgewachsene hier aber nicht glücklich. Der Gang kann mit ein paar Handgriffen überbrückt werden und dann zumindest noch ein Kind „im Graben“ mit übernachten. Dafür müssen Brett, Zusatzpolster und Leiter mitgeführt werden.
Ziemlich ungewöhnlich ist die Schlafsituation im La Strada: Ein Längshubbett für zwei und ein quer eingebautes Einzelbett im Heck stellen fast ohne Umbau drei feste Übernachtungsplätze bereit. Dabei ist das Heckbett ein absoluter Traum. Ob tagsüber zum Schmökern oder nachts zum Schlafen – wer sich hier nicht wohlfühlt, fühlt sich nirgends wohl. 2,05 mal ein Meter misst die kuschelige Matratze, die auf Tellerfedern lagert. Decke und Wände sind mit schaumkaschiertem Stoff ausgeschlagen. Durchs Mini-Heki scheinen die Sterne, durchs spektakuläre, gebogene Heckfenster fächelt bei Bedarf der Wind und dringt das Rauschen der Brandung. Leselampe, Ablagen, USB-Ladebuchse, Heizungsausströmer – alles da.
Etwas Kraftanstrengung erfordert die Hubbettbedienung. Mit 2,03 mal 1,38 bis 1,55 Meter Liegefläche und nur wenig dünnerer Matratze als hinten, die gleichwohl auf Tellerfedern aufliegt, braucht sich aber auch das Dachbett nicht zu verstecken. Das gilt auch für die übrige Ausstattung mit Fenstern, Ablagen, Beleuchtung und Steckdosen. Die Kopffreiheit ist vorn in der Dachspitze mit 36 Zentimeter allerdings nicht üppig, weshalb man besser mit dem Kopf nach hinten schläft. Die dafür nötige Körperdrehung gelingt dem ersten Schläfer leicht, für den zweiten im Dachbett wird es eng. Als Mobil für getrennt schlafende Paare – einer oben, einer hinten – ist der Nova M aber top.
Ingolf Pompe
La Strada: Clever ist die Schublade mit Deckel als Abstellfläche, aber echte Arbeitsfläche ist rar.
Die Küchen stehen jeweils als kompakte Zeilen im Anschluss an die Aufbautür. Während Hymer einen Dreiflammkocher einbaut, begnügt sich La Strada mit zwei Kochstellen, auf die aber auch größere Töpfe und Pfannen passen. Kocher und Spülen nehmen zusammen jeweils die gesamten Arbeitsplatten ein. Darum muss zum Gemüseschnippeln mindestens eine der zwei Glasabdeckplatten geschlossen bleiben. Als Alternative gibt es im Hymer eine Klapperweiterung am Einstieg, die allerdings eher klein ausfällt. Im La Strada lässt sich unterhalb des angrenzenden Kleiderschranks eine Schublade mit Deckel ausfahren, auf dem man arbeiten kann. Noch besser würde es funktionieren, wenn die Schublade in der Endposition fixierbar wäre.
Mit seinem 150-Liter-Kompressorkühlschrank kann der Hymer ordentlich punkten. Im La Strada ist nur ein 80-Liter-Absorber Serie, der 100-Liter-Kompressor kostet Aufpreis. Der Einbau unter der Arbeitsplatte macht hier zudem den Zugriff mühsamer und kostet Stauraum. Insgesamt hat aber auch der Nova-Koch genügend Ladevolumen verfügbar. Vorräte können etwa gut in den Bodenpodestfächern lagern.
Das kompakte Bad im Hymer spart Platz durch eine Waschtischwand, die vor die Banktoilette geschwenkt werden kann – nachdem man die etwas mühsam erreichbare Arretierung gelöst hat. Dann entsteht eine passable Duschkabine. Die Kleidung kann derweil auf einem übers Klo klappbaren Brett trocken abgelegt werden – praktisch.
Das La-Strada-Bad zeigt sich etwas großzügiger und hat sogar ein Fenster. Clever und nett gestaltet ist das Klappwaschbecken. Als umständlich erweisen sich dabei allerdings die Verriegelung innen am Spiegelschrankboden und der beim Duschen störende Griffknopf am Becken. Ein Drucktastenschloss an seiner Stelle würde gleich beide Probleme lösen. Mit mehr Ablagen und Fächern und üppigerer Stehhöhe liegt das Nova-Bad insgesamt leicht vorn.
Beladen
Ingolf Pompe
Hymer: Sehr großer Kleiderschrank unter dem rechten Einzelbett.
Mit fünf Hängeschränken im Heck und einem weiteren großen vorn prescht der Hymer vor. Unter dem rechten Einzelbett findet sich zudem ein üppiger Kleiderschrank, der mit Tür und Deckelklappe auch gut zugänglich ist, dabei aber das Bettzeug in Unordnung bringt. Ein weiterer Schrank unter dem Bettende gegenüber steht für große Strandhandtücher oder Ersatzbettwäsche bereit. Für zwei Personen insgesamt ein gutes Stauraumangebot.
Der La Strada muss Hubbett-bedingt auf Hängeschränke über der Sitzgruppe verzichten und über dem Einzelbett im Heck bleibt auch nur Platz für je einen rechts und links. Der Kleiderschrank ist im Anschluss an die Küche in bequemer Augenhöhe eingebaut und kann mit variablen Zwischenböden und Ausziehkleiderstange sowohl für Hänge- wie Faltbekleidung genutzt werden. Seine an sich praktische Gliederschiebetür hakelt allerdings beim Testwagen dermaßen – das geht gar nicht.
Auch die Bodenluken, die die drei Fächer für Vorräte oder Schuhe im Podestboden unter dem hinteren Gang verschließen, reiben seitlich aneinander – markenuntypische Nachlässigkeiten beim Finish, die in der Verarbeitungsnote zu Abzügen führen. Dafür stimmt der schmale Schrank zwischen Sitzbank und Bad versöhnlich, der mit drei langen Schubladen das Stauvolumen von mindestens ebenso vielen Hängeschränken bietet.
Fahrräder in die Garage zu bugsieren fällt beim Hymer leichter, die Türen sind größer, der Hinterachsbock stört weniger und es gibt fünf Zurrschienen zum Befestigen. Zudem finden sich mehr Fächer für Kleinteile, zwei Steckdosen, eine Außendusche und ein Werkzeugset mit Klappspaten, Axt und Säge. Der La Strada kontert mit einem Innenzugang, zwei Kleiderstangen an der Decke für Sportkleidung und zwei Lampen mit Bewegungssensoren.
Ingolf Pompe
La Strada: Der Hinterachsbock schränkt die Garage merklich ein.
Als 4,1-Tonner haben beide angemessene Zuladungsreserven für zwei Personen. Der Hymer aber noch etwas mehr, und so lässt sich seine maximale Garagenlast von 350 Kilo auch durchaus nutzen.
Technik
Der Hymer-Aufbau setzt auf die herkömmliche Bauweise aus planen Sandwichplatten, die Hymer-typisch aus beidseitig Alu und PU-Schaumisolierung bestehen. Anders ist die Bodenplatte aufgebaut mit XPS-Schaum und GfK-Unterseite.
Letztere Materialkombination kennzeichnet die komplette La-Strada-Kabine, die in der exklusiven Monocoque-Technik gefertigt wird. Das heißt, die ganze Hülle wird in eine große Urform einlaminiert. Diese kostenintensive Bauweise macht nicht nur eine komplexe Formgebung möglich, sondern verspricht auch eine noch höhere Stabilität und Dauerhaltbarkeit – bei allerdings höherem Gewicht.
Fenster- und Türrahmen, Seitenschürzen und Heckleuchtenträger wie auch eine Nische für die Markise lassen sich so elegant in die Karosserie einformen. Alle Scharniere sind unsichtbar in die Wand integriert. Die Klappen von Gaskasten und Toilettenfach öffnen per Fernentriegelungsknopf in Einstieg und Heckgarage. Gegenüber der vorherigen Nova-Generation ist die Aufbautür angenehm verbreitert worden. In der Höhe fehlen ihr aber rund 18 Zentimeter zur Hymer-Pforte – Großgewachsene müssen beim Eintreten den Kopf einziehen. Auf einen echten Doppelboden verzichten beide Kontrahenten, trotz der gehobenen Preisklasse. Wegen des Allradantriebs und der Höherlegung recken sich beide auch so über die Drei-Meter-Marke empor.
Ingolf Pompe
Hymer: Batteriebank, Ladegeräte und Wechselrichter in Außenfächern.
Lange Autarkie hat sich Hymer beim Crossover-Sondermodell ganz besonders auf die Fahnen geschrieben, speziell in Sachen Stromversorgung. Darum ist das markeneigene Smart-Battery-System in seiner höchsten Ausbaustufe serienmäßig mit an Bord. Neben einer 95-Ah-AGM-Batterie, die praktisch als Notreserve dient, werden alle Lade-Entladevorgänge im Normalfall über zwei 135-Ah-Lithium-Akkus abgewickelt und von einem Batteriecomputer überwacht. Ein 1800-Watt-Wechselrichter sorgt für Netzstromkomfort fernab jeglicher Landstromdose. Zwei 90-W-Solarpanels auf dem Dach kümmern sich um den Nachschub.
Im La Strada ist die Serienausstattung der Elektroanlage weitaus bescheidener, lässt sich gegen entsprechende Aufpreise aber auf ähnliches Niveau hieven – mit Lithiumbatterie, Wechselrichter und Solarpanel in besonders effizienter Schindeltechnologie.
Nicht unbedingt expeditionstauglich, aber für zwei Personen okay sind die Wasservorräte, wobei der Hymer mit 120 Liter etwas mehr bereithält als der La Strada mit 100 Liter. Umgekehrtes Bild im Gaskasten: Während der Nova mit zwei Elf-Kilo-Flaschen auf Reisen gehen kann, sind es im Crossover nur zwei kleine Fünfer-Gaszylinder. Doch die Bescheidenheit ist hier ganz bewusst gewählt, schließlich wird mit dem gasförmigen Energieträger nur gekocht. So bleibt über den Flaschen noch Platz für ein Zusatzfach, in dem eine zweite Toilettenkassette bereitliegt – auch das ist Autarkie.
Ingolf Pompe
La Strada: Dieselheizung und 150-Ah-Gel-Batterie in der Heckgarage.
Wenn es ans Entsorgen geht, muss man sich hier wie da die Finger nicht schmutzig machen. Der Hymer hat ein vom Cockpit aus bedienbares elektrisches Abwasserventil bereits serienmäßig an Bord. Beim La Strada lässt sich der Ablasshahn in der Garage relativ bequem manuell betätigen. Die elektrische Variante gibt es auch hier – gegen Aufpreis, dann gleich in Kombination mit einer Entsorgungskamera.
Für Kälteeinsätze vertrauen beide Testwagen auf eine Truma-Combi-Heizung mit 6000-W-Dieselbrenner – serienmäßig ist es im La Strada die Gasvariante. Hymer gibt sich mit der Warmluftverteilung aber deutlich mehr Mühe, platziert insgesamt neun Ausströmer vom Fahrerhaus bis in die Heckgarage. Die Unterflur-Abwassertanks sind hier wie da stets isoliert und beheizt.
Fahren
Bevor wir zu den Offroad-Eigenschaften kommen, ein paar Sätze dazu, wie sich die beiden „onroad“ benehmen, denn dort werden sie schließlich doch die meiste Zeit bewegt. Beide Testwagen sind mit dem aufpreispflichtigen Sechszylinder und Automatik ausgestattet – eine Kombination, die man mit einiger Wehmut genießt, denn auch bei Mercedes wird der Dreiliterdiesel nun in absehbarer Zeit abgelöst werden.
Ingolf Pompe
Hymer: Für Geländeeinsätze ist ein Ersatzrad kein unnötiger Ballast – am Heck verbraucht es keinen Platz in der Garage.
Zusammen mit den allseits bekannten Sprinter-Vorzügen wie etwa dem Abstandsregeltempomat lässt sich auf der Autobahn bequem Strecke machen. Als 4,1-Tonner ist das Tempo eh auf 100 km/h begrenzt und das ist in Sachen Verbrauch auch besser so, schließlich fordern die erhöhten Fahrwiderstände zusätzlichen Tribut, auch wenn man auf der Straße in der Regel nur mit Heckantrieb unterwegs ist. Mit 13 bis 14 Liter pro 100 km muss man auch bei ruhiger Fahrweise rechnen.
Mit der grobstolligen Bereifung kommt man auch um etwas höhere Fahrgeräusche und ein wenig geringeren Kurven- und Bremsgrip nicht herum. Doch die Komforteinbußen moderner All-Terrain-Reifen fallen erstaunlich gering aus. Aufgrund des höheren Schwerpunkts und der längeren Federwege geht man Kurven schon intuitiv mit mehr Bedacht an. Dabei zeigt sich der Hymer ein Stück weit stabiler. Als Grund ist an der Hinterachse je ein Zusatzfederblatt rechts und links auszumachen. Auch der wegen des Hubbetts sicher höhere Schwerpunkt des La Strada spielt mit hinein. Sehr groß ist der Unterschied aber nicht.
Im leichten Gelände – um viel mehr kann es hier auch nicht gehen – ist ohnehin Schneckentempo angesagt. Zunächst muss im Stand oder bei Schritttempo der Vorderradantrieb elektrisch zugeschaltet werden – und wenn es kniffelig wird, auch noch die Untersetzung (1 : 1,42). Mehr Eingriffsmöglichkeiten, etwa mechanische Differentialsperren wie bei echten Geländewagen, gibt es nicht. Das soll das elektronische 4ETS-System regeln, das bei Schlupf das durchdrehende Rad per Bremseingriff festhält und das Antriebsmoment auf die Räder mit Grip umlenkt.
Ingolf Pompe
Die La-Strada-Kabine akzeptierte die Verschränkungen, ohne zu murren – aber auch der Hymer-Aufbau nimmt es klaglos.
Solange die Fuhre in Bewegung bleibt, funktioniert das auch ganz gut. Wenn die Bodenhaftung aber an zwei diagonal angeordneten Reifen schwindet, kann es schwierig werden. Reifenverschleißendes Durchdrehen muss dann ein Stück weit in Kauf genommen werden. Fahrzeuge mit mechanischer Sperre krabbeln da feinfühliger und materialschonender durch.
Die grobstollige AT-Bereifung verleiht dabei nicht nur mehr Grip, sondern ist auch vor Verletzungen durch scharfkantige Steine besser gefeit – und macht nebenbei den Wechsel auf Winterreifen überflüssig. In Verschränkungsstrecken heben beide Mobile Pfötchen oder Beinchen – ohne mit der Wimper zu zucken. Der längere Hecküberhang mit tiefhängendem Abwassertank droht beim Hymer als Erstes aufzusetzen. Beim La Strada ist die „Bauchfreiheit“ zwischen den Achsen ein wenig geringer ausgeprägt.
Preis & Service
Gerade mal zehn Optionen gibt es beim Hymer ML-T 570 als Crossover-Sondermodell zusätzlich noch, alles andere ist serienmäßig an Bord. Der auf den ersten Blick sehr hohe Grundpreis von rund 123.000 Euro relativiert sich angesichts dieser üppigen Ausstattung, die bereits kostspielige Mercedes-Extras wie 190-PS-Motor, Automatikgetriebe, Allradantrieb, Abstandsregeltempomat und MBUX-Multimediasystem enthält, ebenso wie das umfangreiche Smart-Battery-System mit Solaranlage und Wechselrichter von Hymer.
Der La Strada Nova M startet dagegen „schon“ bei rund 100.000 Euro, ist dann aber lange nicht so ausgestattet wie der Crossover. Rund 32.000 Euro stecken als Extras allein im Basisfahrzeug und fast noch mal so viel im Aufbau. So summiert sich der Preis des getesteten Nova auf fast 160.000 Euro.
Die Crossover-Ausführung gibt es bei Hymer nur für das Modell 570. Wer etwa wegen der Bettlängen die ML-T-Grundrisse 560 oder 580 bevorzugt, kann diese per Aufpreisliste aber ganz ähnlich bestücken. Der Paketpreisvorteil und ein paar spezielle Gadgets wie die LED-Lightbar und das Werkzeugset fehlen dann allerdings.
Für den ML-T 620, der auf dem 4,33er Radstand aufbaut, ist dagegen kein Werksallrad verfügbar. Das gilt auch für das zweite Nova-Modell, den längeren „EB“ mit Einzelbetten. Als Alternative haben beide Hersteller noch einen allrad-tauglichen Sprinter-Campingbus im Programm. Im Falle Hymer gibt es auch diesen gerade als Crossover-Modell.
Testurteil
(Maximal 5 Punkte möglich)
Hymer ML-T 570 Crossover
- Wohnen: 3,5 Punkte
- Beladen: 4,0 Punkte
- Technik: 4,0 Punkte
- Fahren: 3,5 Punkte
- Preis & Service: 3,5 Punkte
La Strada Nova M
- Wohnen: 3,5 Punkte
- Beladen: 3,5 Punkte
- Technik: 3,5 Punkte
- Fahren: 3,5 Punkte
- Preis & Service: 3,0 Punkte
Fazit
Lieben oder lassen – Die beiden Allrad-Teilintegrierten sind nichts für den Durchschnittskäufer, nicht nur wegen der hohen Preise, sondern auch wegen des Mehrgewichts und gewisser Einschränkungen im Fahrverhalten. Wer aber einen tollen Kompromiss zwischen Straßen- und Geländeeigenschaften sucht, kann unter den beiden sein Traummobil finden. Während der La Strada Nova mit exklusiver Monocoque-Kabine Stück für Stück ausgestattet werden kann, ist der Hymer ML-T als Crossover das stimmige Komplettpaket und dabei – ja – für das Gebotene sogar preiswert. Ansonsten punktet der La Strada besonders mit den bequemen Betten und der Hymer mit der luftigen Sitzgruppe und seiner Bordtechnik.
Technische Daten
La Strada Nova | Hymer ML-T | |
Grundpreis | 98.930,00 € | 122.990,00 € |
Aufbau | CamperVan | Teilintegriert |
Maße | 646 x 215 x 299 mm | 689 x 222 x 305 mm |
Leistung | 120 kW / 163 PS | 140 kW / 190 PS |
Motor | 2,2 CDI | 419 CDI |
Sitze mit Gurt | 4 bis 4 | 4 bis – |
Schlafplätze | 3 bis 3 | 2 bis 3 |
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Quelle: www.promobil.de